Phänomen Börse


Die "Philosophie der Technologie"
Die Technik
Update 17.11.00
meine Grundsätze
ich bin hier verkehrt

In welche Richtung geht die "Herbstrallye"?"

Noch immer ist die Euphorie um das Thema Aktien (von der ich mich nicht ausklammern kann) ungebrochen. Kein Wunder, wenn wir auf zwei jahrzehnte lang mit geometrischer Geschwindigkeit steigende Kurse zurückblicken können.
Im März fand der Eifer seinen Höhepunkt und damit die erste Welle der Ernüchterung. Doch die Erwartung steigender Aktienmärkte ist größer denn je. Selten schien das Sentiment ungünstiger für steigende Kurse zu sein als derzeit. Und obwohl jeder weiß dass Optimismus einer (immer noch) zu großen Geldmenge im Markt gleichkommt wagt wohl niemand an die höchstwahrscheinlich stattgefundene Trendwende zu glauben. Dem Mutigen gehört die Welt, dem Gierigen auch?

Es ist Zeit für eine neue Phase der Angst und des Hasses auf den Markt, denn nur dann können die Kurse wieder steigen.
Doch wenn ein langer Konjunkturzyklus zur Neige gehen sollte, warum sollten die Märkte dann gleich wieder steigen? Ohne es zu wissen antizipiert die Börse vielleicht eine Krise, und die großen Internetwerte, die schon seit Januar im Abwärtssog sind, bleiben dabei richtungsweisend: Sie fallen und bleiben unten liegen.
Was mich zu diesem szenario verführt ist die Tatsache dass es keiner in Erwägung zieht. Wer hätte denn im letzten Oktober an die Mega-Hausse geglaubt?
Dafür glaubt jetzt jeder dran, und wenn dem so sein sollte, dann ist es der sichere Kontraindikator.


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Thomas Köhler
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Die Technik

Chart vom 20.10.00

Techniker sind weder die besseren noch die schlechteren Analysten, denn während der Fundamentalanalyst die Aktie aufwertet nach starkem Kursgewinn bzw. abstuft nach starkem Kursverfall, kann der technische Analyst hinterher wunderbar erklären, warum sich der Kurs in jener Weise entwickeln musste.
Aber während man die Abstufung eines Titels oder einer Branche in so einem Fall eher als Kaufsignal zu werten hat, ist jede fundamentale Bewertung anzuzweifeln, die dem Trend und dessen Stärke widerspricht.

Der NASDAQ composite Index, der vielleicht meistbeachtetste Index weltweit, zeigt dass die Bewertungen für amerikanische Hitechwerte in eine Fahnenstange gelaufen war, und das nicht erst seit 1990 wie im Bild gezeigt. Dabei muss man realisieren, dass es sich hier um eine logarithmische Darstellung handelt, die Kurve in Wahrheit steil nach oben läuft. Der eingezeichnete Trendkanal (Fußpunkt beim Crash '87) zeigt eine Verdopplung des Indexstandes aller vier Jahre an.

Wie man sieht hat der Index Ende '98 diesen Trendkanal durchbrochen und den Ausbruch durch eine Aufwärtskonsolidierung bestätigt. Zusätzlich geschürt von der Angst vor einem Y2k-Problem stiegen die Kurse immer weiter. Solche Trendkanäle haben ihre Bedeutung m.E. nicht nur weil die Marktteilnehmer sie im Chart erkennen, sondern weil sich mit der Kursentwicklung zusammenhängende Größen proportional bzw. geometrisch entwickeln. Das funktioniert nicht nur an der Börse.

Seit März hat der MACD-Indikator deutlich gedreht und zeigt an, wie Liquidität aus dem stark überkauften Markt abgezogen wird. Die fast ausgebliebene Reaktion auf die sommerlichen Zwischenhochs lässt erkennen, dass es sich dabei nur um eine Bearmarketrallye im Abwärtsimpuls handelte, und seit dem der Abwärtstrend wieder aufgenommen wurde.
Wie man sieht fand der Index auf der oberen Kanallinie Unterstützung.

Wie könnte es weitergehen?

Keiner kann die Märkte berechnen, selbst 'Experten' bringen es zuweilen zu einer erstaunlichen Naivität.
Der Indikator deutet eine Rechtskurve an, was auf eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung schließen lässt. Auf wochenbasis sieht es ähnlich aus. Nach der Elliott-Wellentheorie erlebten wir im Frühjahr eine Impulswelle (A), die im Sommer zu 59,6% korrigiert wurde (Welle B). Nach Fibonacci-Relationen waren 61,8% oder 4335 Punkte zu erwarten. Anscheinend befindet sich der Index in einer klassischen ABC-Korrektur. Mit dem erneuten Test der Tiefststände vom Mai wurde das Mindestkorrekturziel erreicht, doch gehe ich eher davon aus, dass dies erst die 1 von C (1:C) war und dass die Unterstützung bei 3000 Punkten nachhaltig durchbrochen wird. Ich gehe davon aus, dass 1987 die eine Hauptwelle (3) korrigiert wurde (trendbestätigende scharfe Korrektur) und nunmehr ein längerer Zyklus abgeschlossen wird, der mit extensierter Welle 5 lief.
Gestern (24.10.) wurde wohl die 2:3:C mit 41,2 %igem Retracement (nächstliegende Erwartung 38,2 %; die obere Kanallinie bildet nun einen Widerstand; ein weiterer ergibt sich aus dem Tief von Anfang August, denn dort sind jetzt Schieflagen glattzustellen) beendet, so dass - falls der Markt dieses Szenario nicht durchbricht und die 3535 überschreitet - deutliche Kursrückgänge nicht auszuschließen sind. Ob die blaue Unterstützung bei 2000 Punkten erreicht wird weiß freilich niemand vorher, auch lässt die bisherige Wellenstruktur nur bedingt auf künftige Entwicklungen schließen. Vergleicht man A mit 1:C so fällt auf, dass die jeweilige Hauptwelle 3 (wie anzunehmen) mit Extension lief und die 5 nur wenig unter die 3 reichte. Dann hätte allerdings 3:C eine Länge von 1900, was einen Fall auf unter 1600 bedeuten würde, aber angesichts eines saisonal bedingten starken vierten Quartals und einer intakten Weltwirtschaft ist dies nicht zu erwarten.

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Thomas Köhler
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Meine Prinzipien

  1. Handle dann und nur dann, wenn die Chancen wesentlich günstiger als die Risiken sind.
    Erwarte nicht, den optimalen Einstiegszeitpunkt zu finden
  2. Handle nur dann, wenn dir die Story plausibel erscheint, aber handle nicht auf Grund der Story
    Ehe du dahintergekommen bist, hat der Markt sie schon vorweggenommen.
  3. Halte dich konsequent an dein bewährtes Analysekonzept und deine Handelsstrategie, vom Kauf bis zum Verkauf, bis zur Widerlegung durch den Markt.
    Vermeide Emotionen wie Angst und Panik, Frust, Gier, Überheblichkeit.
  4. Höre dir alles an aber traue nur dir selbst.
    'Experten' die lange Zeit richtig lagen stehen mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit vor einer Schieflage. Ferner wird eine Erwartung nicht erfüllt, so bald sie sich generalisiert. Daher ist der Außenseiter prognostisch im Vorteil
  5. Trends neigen zur Beständigkeit. Versuche keinen Trendwechsel - für oder gegen dich - zu antizipieren.
    Gehe immer vom Langfristigen Chart aus
  6. Erwartete Ereignisse lösen beim Eintreten einen Gegenimpuls aus, da das Ereignis bereits verarbeitet ist. Unerwartete Ereignisse sind je nach Grundtendenz mehr oder weniger relevant.
  7. Die Gesamtheit aller rationalen Erwägungen ist stets irrational. Somit kommt am Markt nie ein 'vernünftiger' Preis zustande.
    Das regirerende Chaos schafft wieder eine Ordnung, und hier setzt die technische Analyse an, die massenpsychologisches Verhalten zu nutzen versucht.
  8. Rein technische Trader sind Underperformer, sie geben es nur nicht zu und sind schwer zu durchschauen, weil sie den Kursverlauf logisch nachvollziehen.
  9. Analysten sind sehr oft Underperformer, denn der Markt ist ihnen meistens voraus.
  10. Niemand kann auf Dauer Schieflagen vermeiden und die Dinge können sich schnell ändern. Bleib stets kritisch gegenüber dir selbst und allen anderen.
    Gute Trades gehen sofort ins Geld.

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